Nach unseren eindrucksvollen Tagen im Kruger Nationalpark geht es auf zur zweiten Etappe unserer Südafrika-Reise. Früh morgens fahren wir mit dem Auto los nach Johannesburg, diesmal ohne Polizeikontrolle, und dann fliegen wir mit South African Airways nach Port Elizabeth. Die Garden Route erstreckt sich von Port Elizabeth bis Kapstadt und ist eine sehr eindrucksvolle und grüne Region von Südafrika.
In Port Elizabeth verbringen wir zwei Nächte, um einen Tagesausflug in den Addo National Elephant Park unternehmen zu können. Und ein Tag ist auch wirklich ausreichend, wenn man zuvor im Kruger Nationalpark war.
Wir starten unsere Tour mit unserem Mietwagen am nördlichen Eingang des Parks und arbeiten uns quasi nach unten vor. Die erste Hälfte des Tages ist sehr ernüchternd, denn wir bekommen fast gar keine Tiere zu Gesicht. Im südlicheren Teil des Parks können wir zwei Löwen beobachten und haben dann zwei Mal das Glück, großen Elefantenherden zu begegnen. Vor allem den Baby-Elefanten beim Spielen und Herumtollen zuzusehen ist ein einzigartiges Erlebnis, an das ich noch lange zurückdenken werde. Am südlichen Ende des Parks ist ebenfalls ein Ein- bzw. Ausgang, von dem man innerhalb kürzester Zeit wieder zurück in Port Elizabeth ist.
Von Port Elizabeth geht es dann weiter in den Tsitsikamma-Nationalpark. Am ersten Tag machen wir einen Ausflug nach Plettenberg Bay ins Naturschutzgebiet Robberg Nature Reserve. Dort angekommen, können wir uns zwischen 3 Trails entscheiden, wobei es sich eigentlich nur um einen Trail mit zwei Abkürzungen handelt. Da das Wetter an diesem Tag nicht besonders gut ist, entschließen wir uns, nur bis zur ersten Abkürzung zu laufen, aber letztendlich gehen wir doch die komplette Runde. Diese Wanderungen ist eine der Schönsten, die wir je unternommen haben und unsere Motivation, die Strecke bis zur Spitze der Halbinsel zu gehen wird zusätzlich durch unsere erste Walsichtung belohnt. Als wir da so stehen und grübeln, wo der Weg denn weitergeht, ragte plötzlich eine Walflosse aus dem Meer und platscht minutenlang auf die Wasseroberfläche – fast so als würde er uns winken.
Da der Tsitsikamma-Nationalpark ein Fixpunkt auf unserer Reise ist, haben wir schon im Voraus einen Halbtagesausflug entlang des Storms River über Untouched Adventures gebucht. Hier kann man sich zwischen einer eher kurzweiligeren Kajak-Tour und einem Halbtagesausflug entscheiden. Der längere Ausflug bietet neben der Kajakfahrt auch eine Lilo-Tour (eine Art festere Luftmatratze) und einen weiteren Abschnitt, bei dem man/frau selbst durch den Fluss schwimmen und über Felsen klettern muss.
Da jedoch das Wetter am Vortag nicht so sonderlich gut war und es viel geregnet hat, können wir leider nicht die ganze geplante Strecke erkunden.
Einerseits ist es sehr schade, aber andererseits auch unvergesslich, wie wir mit den Kajaks und den Lilos den Fluss hinauf, zwischen meterhohen Felswänden, fahren. Es raubt mir immer wieder fast den Atem – und das nicht nur weil das Wasser so eiskalt ist, sondern auch weil es so ein wunderschönes Erlebnis ist, das ich jedem ans Herz legen möchte.
Am nächsten Tag geht es auch schon wieder weiter nach Oudtshoorn. Auf dem Weg machen wir einen kurzen Stopp in Knysna, wo ich beim nächsten Mal auf jeden Fall einen Aufenthalt einplanen würde – die Region und vor allem die Strände sind endlos lang und fast schon surreal!
In Oudtshoorn besuchen wir die Highgate Straußenfarm, wo wir vieles über diese witzigen Tierchen, sowie über das Leben unseres absolut grandiosen Local Guides lernen können. Das Highlight war jedoch, erst am Vortag geschlüpfte Straußenküken aus der Brutstation halten zu dürfen. Danach gönnen wir uns ein kleines Mittagessen und drei Mal dürft ihr raten was es gab … Straußensteak natürlich, das entgegen meinen Erwartungen absolut köstlich war und das ihr bei eurem Südafrika-Besuch unbedingt probieren solltet.
Am nächsten Tag geht es über die R62 weiter Richtung Hermanus. Wenn ihr jetzt denkt, dass es sich dabei um eine lange Strecke und ein straffes Programm handelt, dann habt ihr absolut Recht. Aber bei der Route 62 gilt genauso wie bei der Route 66 in den USA – der Weg ist das Ziel.
Mein Tipp für Dich:
Bevor du Oudtshoorn verlässt, solltest du sicherstellen, dass der Tank voll ist und du genügend Wasser und Verpflegung dabei hast, denn entlang dieser Route gibt es so gut wie Nichts außer surreale Wüstenlandschaft. Spätestens in Swellendam solltest du aber dann eine Pause einlegen, denn hier gibt es eine Hand voll guter Restaurants. Ich kann dir vor allem das „Tredici“ sehr ans Herz legen, das eine Kombination aus Restaurant, Bistro, Café und kleinem Shop ist, in dem man sehr schöne und coole Dinge kaufen kann – von Taschen über Küchenutensilien, Weine und Säfte, Kosmetik, Dekorationsgegenständen und was das Herz sonst noch begehrt.
Im „Tredici“ finde ich es besonders angenehm, dass ich mir während der Wartezeit auf unser köstliches Frühstück im Laden ein bisschen die Beine vertreten kann.
Tja und so lasse ich mich „nebenbei“ von den schönen Dingen verzaubern und nehme für zu Hause gleich mal einen schönen neuen Plaid, Geschirr und Polsterüberzügen mit – da freut sich das Shopping-Herz!
Habe ich übrigens schon erwähnt, dass die Südafrikaner wahre Meister im Backen von Karottenkuchen sind? Nachdem ich ihn bereits in Port Elizabeth zum ersten Mal probiert habe, gibt‘s diesen Kuchen bei mir fast täglich – man bekommt ihn so gut wie überall und er ist einfach ein Gedicht, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Er ist zwar sicher so kalorienreich wie er aussieht aber das Meer ist hier sowieso kalt und somit braucht man ohnehin keine Bikini-Figur 😉
Hermanus ist das vorletzte Ziel unserer Reise. Wir haben hier zwei Tage eingeplant, aber wären gerne noch länger in diesem malerischen Ort geblieben. Gerade zur Walsaison von Juli bis Oktober kann man den ganzen Tag die Küste entlang spazieren und Wale beobachten. Und so unternehmen auch wir stundenlange Spaziergänge an der Küste, aber können uns natürlich auch nicht die Gelegenheit entgehen lassen, um eine Cage-Diving Tour im benachbarten Gansbaai zu buchen.
Nachdem wir eindeutig zu oft den Film „Open Water“ gesehen haben, gehen wir mit gemischten Gefühlen an die Sache. Einerseits totale Aufregung und Vorfreude, andererseits die Angst davor, dass wir nicht so recht wissen, was auf uns zukommt.
Doch spätestens als die erste Gruppe im Käfig ist und einer der Guides zum ersten Mal laut „Shark“ schreit, ich vom Boot herabblicke und einen Hai, so groß wie der gesamte Käfig sehe, strömt das Adrenalin durch meinen Körper und alles was ich möchte ist endlich in diesen Käfig zu steigen. Dieses Gefühl wird nur kurz in dem Moment unterbrochen, als ich das erste Mal meinen Fuß in den Käfig setze: ich muss mir wirklich verkneifen lauthals zu fluchen, denn das Wasser ist eisig – 15 Grad an guten Tagen – das ist wirklich eine Überwindung für mich.
Allerdings bin ich zum Tauchen hier und deshalb heißt es einmal tief ein- und ausatmen und rein ins kalte Nass. Unsere Gruppe hat das große Glück sieben weiße Haie zu sehen, wovon einer eine, wie die Guides es liebevoll nennen „Big Mama“ mit stattlichen 5,5 Metern Länge ist. Nach zwei Mal 30 Minuten im Wasser müssen wir aus dem Käfig, da meine Ohren aufgrund der Kälte leider ordentlich zu stechen begonnen haben. Aber diese majestätischen Raubtiere hautnah erleben zu dürfen, hat sich 100 Prozent gelohnt!
Darüber hinaus haben wir in Hermanus das beste Essen unserer gesamten Südafrika-Rundreise. Zwei Mal essen wir im Café 1904, wo wir absolut großartiges Seafood serviert bekommen und einmal im Char’d, ein Steakhouse der Extraklasse.
- Hattet ihr schon mal eine Kerze auf eurem Tisch, die sich dann als Butter für euer Brot herausgestellt hat?
- Und habt ihr schon mal an unterschiedlichen Gin-Sorten geschnüffelt, um dann zu entscheiden welchen ihr für einen Spottpreis von umgerechnet 5 Euro verkosten wollt?
- Wurden euch schon mal unterschiedlichste Steak und Dry-Aged Stücke von einem Kellner mit Zylinder und Fliegerbrillen am Tisch präsentiert und erklärt?
Ein Besuch in der Char’d Grill & Wine Bar ist nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern ein Erlebnis der besonderen Art.
Aber irgendwann ist auch dieser Aufenthalt zu Ende. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge lassen wir das wunderschöne Hermanus hinter uns und fahren mit großer Vorfreude der „Mother City“ entgegen.
Dafür wählen wir eine der wohl schönsten Küstenstraßen der Welt, nämlich die Route 44, entlang des Kogelberg Nationalparks und möchten am liebsten alle paar Meter einen Fotostopp machen Es ist einfach sooo schön, aber das Ziel ruft! Einen Stopp machen wir aber dann doch noch bei einem der wohl bekanntesten Foto-Spots in Kapstadt, nämlich am Muizenberg Beach. Ein Kapstadt-Besuch ohne Foto der bunten Strandhäuschen ist ja gar nicht anzudenken.
Was wir in und rund um Kapstadt unternommen und erlebt haben, erfahrt ihr in meinem nächsten Blogbeitrag – ihr müsst also noch ein wenig geduldig sein. Bis dahin wünsche ich Euch trotz Corona-bedingten Reisebeschränkungen zumindestens schöne Reise-Inspirationen, denn in einigen Monaten können wir hoffentlich wieder die Welt erkunden!
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Alle Fotos Jessica Keck
Zu ihren Lieblings-Destinationen zählen Südafrika, die Seychellen, die Malediven, Thailand und Kambodscha.
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